Schon seit Längerem prophezeien Experten der SIM-Karte im Handy ihr
Ende. Grund: Die eSIM. Diese technologische Innovation soll das kleine
Stück Plastik ablösen, das beim Wechseln schon so manchen Handybesitzer
in den Wahnsinn getrieben hat. Mit der Ablösung kommen weitere Vorteile.
Was ist die eSIM - Nur klein & fest verbaut?
Sie scheint auf dem Vormarsch zu sein, die sogenannte “embedded SIM” (zu Deutsch “eingebettet”). Der Name verrät auch schon die charakteristischste Eigenschaft dieser eSIM. Sie ist fest auf der Platine verlötet und lässt sich somit nicht mehr austauschen. Sie ist winzig: sechs mal fünf Millimeter klein. Der bisher bekannte Slot für die SIM-Karte wird in Zukunft in den Geräten fehlen.
Keine Sorge! Das bedeutet jetzt aber nicht, dass sich mit dem Kauf des Handys für einen Anbieter fest entschieden werden muss – im Gegenteil: Der Anbieterwechsel ist nach wie vor mit dem Handy möglich und sogar einfacher. Denn die eSIM kann mittels QR-Code Daten aufnehmen und ändern. So wird also zukünftig nicht mehr die Karte gewechselt, sondern nur noch die Informationen auf dem kleinen Speichermedium. Angelegte eSIM-Profile können bereits jetzt bei einigen Anwendungen aus dem Internet heruntergeladen und mittels Bluetooth auf Geräte geladen werden.
Vor- und Nachteile: Die eSIM bringt nicht nur Innovationen
Die neue Technik hat zahlreiche Vorteile. So ist der Anbieterwechsel mit dem Telefon ein Kinderspiel. Mühsames Kaufen undWechseln von verschiedenen SIM-Karten entfällt und gerade im Ausland macht es die Suche nach alternativen Mobilfunkanbietern einfacher. Versand von Plastik per Post entfällt ebenso, da die Daten online abgerufen werden. Das könnte auch die Umwelt entlasten, denn Plastikkarten haben keinen geringen Anteil am täglichen Müll. Zudem kann die eSIM den Zugang auch teilen. Der Vertrag kann damit nicht nur auf dem Smartphone genutzt werden, auch Tablet und andere Produkte können die gleiche Verbindung heranziehen. Denn auch Autos und Maschinen werden zukünftig mit der entsprechenden Technologie ausgestattet sein. Die eSIM bringt viele Vorteile mit sich. Wer sich nun ein genaues Bild zu den Unterschieden machen möchte, wird in unserem Artikel zur Funktionsweise der SIM-Karte fündig.
Hohe Datenvolumen werden so noch attraktiver und weitere SIM-Karten werden überflüssig. Auch die verschiedenen Größen, die Micro-, Nano- und Mini-Karte entfallen. Das macht wieder jedes Gerät kompatibel sein. Die Hersteller sparen vor allem Platz durch die eSIM in den Geräten. Denn in den zukünftig vernetzten Geräten wie auch Fitnessarmbänder und Datenbrillen ist nicht genügend Raum für große Plastikteile vorhanden.
Doch die Innovation bringt nicht nur Vorteile. Alles hat zwei Seiten und so sind bei der eSIM die technischen Risiken noch nicht wirklich bekannt. Denn es ist eine permanente Synchronisierung der Geräte notwendig. Ist das alles sicher? Welche Sicherheitsprobleme könnten auftreten und wie beseitigt werden? All das können Hersteller bisher nicht wirklich beantworten und Hacker werden nicht untätig sein.
Einige Hersteller setzen bereits auf die eSIM
Nichtsdestotrotz haben einige Technikanbieter bereits auf die eSIM umgestellt. Apple war und ist hier wie bei vielen der Vorreiter und brachte bereits im Herbst 2014 das “iPad Air “” mit der Apple SIM auf den Markt. Diese ist zwar eine programmierbare SIM-Karte, jedoch gleicht sie optisch noch deutlich der herkömmlichen Variante. Dennoch kann mit ihr erst nach dem Kauf der Provider gewählt werden. Apple hat damit die "Übergangsvariante" auf den Markt gebracht.
Samsung zieht nach. Die Smartwatch "Gear S2"
setzt ebenfalls auf die eingebaute kleine Karte. Herausgebracht wird sie
seit März 2016 von Vodafone. Auch Telefónica hat angekündigt, die
Smartwatch ab April mit der eSIM anzubieten. Die intelligente Uhr am
Handgelenk wird nur der Anfang sein, denn Vodafone plant eine offensive
Vermarktung der eSIM. Experten der Telekom erklärten zudem, dass die
eSIM auch in Handys ab 2016 erhältlich sein wird und ab 2017 wohl
massenhaft auf dem Markt zu finden sein würde.
Fazit: Die eSIM wird offenbar kommen
Ja,
es scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Die eSIM wird die Zukunft
des mobilen Telefonierens werden, glaubt man den derzeitigen
Entwicklungen. Denn die Nachfrage wird steigen: Einer Studie des
Digitalverbandes Bitkom zufolge (Quelle: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Das-Internet-der-Dinge-veraendert-die-Unterhaltungselektronik.html)
sollen in Deutschland bis zum Jahr 2020 etwa 100 Millionen vernetzter
Endgeräte genutzt werden – zusätzlich zu Telefon und Tablet. So mancher
Experte der Telefonanbieter prophezeit daher mit fundierten Daten, dass
die eSIM die herkömmliche SIM-Karte bis zum Jahr 2026 vollständig
abgelöst haben wird. Es bleibt abzuwarten, ob die technologischen
Vorteile den bisher unbekannten Risiken überlegen sein werden.