E-Commerce und seine Entwicklung
E-Commerce ist die Abkürzung für Electronic Commerce. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet es elektronischer Handel oder Handelsverkehr. Die Besonderheit hierbei ist, dass dieser elektronische Handel im Internet stattfindet. Das heißt, dass das Werben, Kaufen und Verkaufen ganz bequem vom eigenen Rechner aus geschieht, ohne das eigene Haus verlassen zu müssen. Allerdings fallen nicht nur Kauf und Verkauf unter den Deckmantel des E-Commerce, sondern auch Leistungen in den Bereichen Kundenservice oder Online-Banking fallen unter den weitgefassten Begriff.
Der Startschuss für den E-Commerce im World Wide Web fiel 1994, da das Internet durch einen Beschluss von Bill Clinton und Al Gore für die Wirtschaft geöffnet wurde. Vor dieser Handlung gab es im Internet noch keinerlei kommerzielle Aspekte. Die Unternehmen erkannten plötzlich die Möglichkeit, einen neuen Markt zu erschließen, um im weltweiten Datenverbund Geschäfte machen zu können und einen Teil des Goldschatzes für sich zu gewinnen.
1994 wurde das erste Online-Warenhaus „Amazon“ in Seattle gegründet. Amazon hat seine Laufbahn als reiner Buchhändler begonnen und zählt mittlerweile zu einem der größten Warenhäuser weltweit.
Ein Jahr später wurde der nächste Meilenstein mit dem Online-Auktionshaus „eBay“ geschaffen. Man hat eine völlig revolutionäre Einkaufsstrategie der Menschen entwickelt. Durch den weltweiten Handel konnte man mit wenig Aufwand auf internationaler Ebene seine Waren anbieten.
Die Etablierung des Internets führte in den folgenden Jahren zu einer Vielzahl neugegründeter Unternehmen, welche an der Börse notierten. Aufgrund überzogener Gewinnerwartungen durch eine Beteiligung an diesen Unternehmen, welche nicht annähernd erfüllt werden konnten, kam es im März 2000 zum Absturz des Börsenmarktes.
Diese sogenannte „Internetblase“ oder auch „Dotcom-Blase“ kostete sehr vielen Investoren eine Menge Geld. Skeptiker des E-Commerce fühlten sich bestätigt und der Handel im Internet kam zum Stocken. Kurz darauf entwickelten sich günstige Datentarife und Bandbreiten. Viele neue Nutzer strömten ins World Wide Web und gut strukturierte Shops haben sich etabliert. Der Online-Handel entwickelte sich mit fortschreitender Geschwindigkeit und nachhaltig.
Heutzutage ist das Geschäft im Internet für alle Händler, Hersteller und Anbieter kaum noch wegzudenken. Nahezu jeder Unternehmer besitzt eine Filiale im Internet und kämpft im Wettbewerb mit anderen um Aufmerksamkeit und Kunden. Dieses Unterfangen gestaltet sich jedoch zunehmend schwieriger, da der Preisvergleich immer einfacher vonstattengeht und es dem Verbraucher zumeist relativ egal ist, wo er sein gewünschtes Produkt kauft, sofern er einen akzeptablen Preis dafür zahlt.
Die Art und Weise, wie wir einkaufen, hat sich durch den E-Commerce grundlegend verändert.
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Deutschland als Vorläufer oder nichts als heiße Luft?
In Deutschland gibt es den E-Commerce schon seit 1982, als die Deutsche Bundespost das Bildschirmtextsystem eingeführt hat. Deutsche Konsumenten konnten über ihre Telefonrechnung unter anderem Bücher kaufen, Reisen buchen oder Theaterkarten bestellen. Diese Art des Online-Bezahlsystems konnte sich langfristig jedoch nicht durchsetzen.
Das Platzen der „Dotcom-Blase“ im Jahr 2000 zeigte in Deutschland keinerlei Wirkung auf den Internet-Handel. Seit 2005 liegt die jährliche Wachstumsrate im Durchschnitt bei 10 Prozent mit weiterhin steigenden Tendenzen. Die Konsumenten, die im Internet einkaufen, werden immer aktiver. Sie erkennen ihre Vorteile, unabhängig von Ladenöffnungszeiten einzukaufen und die Preise sehr leicht vergleichen zu können.
Großbritannien mit der größten Wertschöpfung
Vergleicht man die Pro-Kopf-Ausgaben im E-Commerce verschiedener Länder, steht England ganz klar an der Spitze. Dadurch, dass das Einkaufen von Waren und Dienstleistungen im Internet so beliebt ist, hat sich auch ein Boom in der Online-Werbung vollzogen. Unternehmen schalten immer mehr Werbung, um Kunden auf ihre Seiten zu locken. Die Internetwirtschaft ist bereits jetzt größer, als die Versorgungs- und Transportindustrie zusammen. Laut einer Studie hat sie das Potenzial, in den kommenden Jahren eine jährliche Wachstumsrate von 10 Prozent zu erreichen und soll im Jahr 2015 um die 13 Prozent des BIPs betragen.
Norwegen mit den besten Voraussetzungen
Norwegen ist natürlich reich. Der Bodenschatzreichtum hat zum hohen Wirtschaftswachstum beigetragen und Norwegen zu einem der reichsten Länder in der Welt gemacht. Aber dem hohen Wohlstand folgen hohe Lebenshaltungskosten. Um die inländische Produktion zu entlasten, greifen immer mehr Verbraucher auf das Online-Segment zurück. Nahezu 92 Prozent der Einwohner Norwegens verfügen über einen schnellen Internetzugang. Der Umsatz im E-Commerce verzeichnet zurzeit ein zweistelliges Wachstum mit steigender Tendenz.
Die beliebtesten Produkte im Online-Geschäft
Gegenüber dem stationären Handel kaufen Konsumenten bevorzugt Bücher, Videos/DVDs, Videospiele, Musik und Eventtickets im Internet. Eine Besonderheit zeigt die Warengruppe Kleider und Schuhe. Im Gegensatz zu den vorhergenannten Warengruppen möchten die Verbraucher diese Artikel lieber im Geschäft kaufen. Ein Viertel aller Konsumenten informiert sich über die gewünschten Artikel zunächst im Internet, bevor er sie im stationären Handel erwirbt
Die Online-Umsätze von Kleidung und Schuhen sind dennoch mit Abstand am höchsten. Es folgen die Umsätze aus der Unterhaltungselektronik und der Medien. Dicht gefolgt werden diese Warengruppen von Produkten rund um den Computer und Hobby- bzw. Freizeitartikeln.
Männer versus Frauen
E-Commerce war zu Beginn ein fast reines Männerbusiness. Laut dem Pago-Report von 2007 hatten die Männer hier jedoch nur noch eine leichte Dominanz gegenüber den Frauen von 56 Prozent zu 46 Prozent. Schon 2009 hatten die Frauen die Nase vorn. Über 60 Prozent aller Transaktionen in europäischen Online-Shops wurden von ihnen getätigt. Auffällig dabei ist, dass die weiblichen E-Commerce-Nutzer zumeist mehr Waren als Dienstleistungen einkauften, so landen in den Warenkörben der weiblichen Nutzer häufiger Kleidungsstücke als Flugtickets.