Plastikkarten gab es bereits vor über 60 Jahren: Der Amerikaner Frank McNamara brachte im Jahr 1950 die allererste Kreditkarte
heraus, die jedoch nicht etwa aus Plastik, sondern vielmehr aus Karton
bestand. Die Bank of America brachte kurz darauf die erste universell
einsetzbare Kreditkarte der Welt auf den Markt: Die BankAmericard. Aus
dieser Neuerung heraus entstand das Tochterunternehmen der Bank of
America, VISA, welches sich einzig um die Kreditkarte kümmern sollte.
Später, im Jahr 1966, stiegen auch andere Banken in das Geschäft mit
ein. Diese Banken schlossen sich später zusammen und gründeten damit ein
Netzwerk, welches den Namen MasterCard trägt. Beide Unternehmen sind
heute die größten weltweit bekannten Kreditkartenunternehmen.
Jedoch beschränkte sich der Einsatzbereich der Karten fast nur auf das Kreditkartengeschäft. Anfang der 1970er Jahre wurden sogenannte Magnetkontenkarten erstellt: Diese Karten wurden mit speziellen Buchhaltungsautomaten gelesen bzw. beschrieben. Auf dem rückseitigen Magnetstreifen wurden die Daten der letzten Buchung gespeichert, während auf der Vorderseite alle Buchungen gedruckt ersichtlich waren. Erst jedoch mit der Erfindung der Chipkarte Mitte der 70er Jahre war die Plastikkarte allgegenwärtig und konnte im Zuge technischer Weiterentwicklungen auch in anderen Bereichen eingesetzt werden. Seit jeher bestehen fast alle Plastikkarten übrigens aus PVC (Polyvinylchlorid).
Der Einfluss technischer Entwicklungen auf die Plastikkarten
Aus der heutigen Gesellschaft sind Plastikkarten nicht mehr wegzudenken, weil sie in vielen unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden: Die Etablierung des Mobiltelefons bzw. Smartphones zum Beispiel machte es erforderlich, die Nummern geräteunabhängig zu verteilen und zugleich andere individuelle Daten zu speichern, schließlich soll der Zugang zum Mobilfunknetz nur den Vertragskunden gewährt werden und zudem muss man die verschiedenen Geräte eindeutig identifizieren können. Die Lösung hierfür ist die SIM-Karte, die es inzwischen in drei verschiedenen Normungen gibt.
Plastikkarten gibt es in unzähligen Ausführungen und mit vielen verschiedenen Integrationen: Neben der Speicherchipkarte und der Prozessorchipkarte gibt es Karten mit integriertem RFID Chip, Magnetstreifenkarten oder einfache Visitenkarten wie neuerdings auch Karten mit einem NFC-Tag. Auf Plastikkarten können Hologramme aufgebracht werden und sie können mit kleinen, handlichen Geräten bedruckt werden. Die Chipkarten mit Prozessor besitzen eine sehr hohe Funktionalität, weil sie mit einem eigenen Betriebssystem ausgestattet sind, die es zum Einen erlauben, hohe Sicherheitsstandards umzusetzen, und zum Anderen dafür sorgen, dass die Karten individuell programmierbar sind – mit relativ wenig Aufwand. Auf diese Weise können sie ganz im Sinne des Nutzers eingesetzt werden.
Wieweit ist die Entwicklung gekommen?
Heutzutage – also über 60 Jahre nach der ersten Karte aus Kunststoff – sind die Plastikkarten aus dem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken. Sie sind übrigens immer noch auf dem Vormarsch: So werden die neuen Personalausweise nur noch auf kleinen Plastikkarten gefertigt. Kreditkarten, EC-Karten, Schlüsselkarten und Personaldatenkarten (zum Beispiel die Gesundheitskarte) – sie alle spielen eine signifikante Rolle und werden von einer Person mitunter mehrmals täglich genutzt. Das wohl stärkste Einsatzgebiet der Plastikkarten ist weltweit gesehen das Bankengeschäft aber auch die Autorisierungen und Zeiterfassungen in einem Unternehmen. SIM-Karten sind im Grunde übrigens auch Plastikkarten – es gibt sie also in vielen unterschiedlichen Formaten. Ganz gleich welcher Art und welcher Größe die Plastikkarten dabei aber sind, sie haben eins gemeinsam: Sie sind allesamt 0,03 Zoll dick (0,762 mm).
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