Dass der Datenschutz in diesen Jahren eine
noch nie dagewesene Herausforderung darstellt, ist weithin bekannt.
Schuld daran ist der technische Fortschritt, speziell im Bereich der
Informationstechnologie. Ein Problem hier sind RFID-Chips – sie finden
in ungeahnt vielen Bereichen Anwendung und sorgen für einen Aufschrei
von Datenschutz-Aktivisten, weil sie kontaktlos im Vorbeigehen
ausgelesen werden können. Die Chips sind unter anderem im neuen
Personalausweis oder in neuen MasterCards sowie in oder auf vielen
anderen Produkten wie Kleidung oder Baumarkt- wie Supermarktartikeln.
Wie immer gibt es auch für dieses Problem eine Lösung: Abschirmende
Kleidung.
Wie funktioniert RFID?
Ein technisch umfassender und detaillierter Einstieg in die RFID-Technik (RFID bedeutet übrigens „radio-frequency identification“, zu Deutsch: „Radiofrequenz Identifikation“) ist in einem solch kurzen Artikel nur eingeschränkt machbar – nicht umsonst gibt es auf diesem Gebiet inzwischen sogar einen Masterstudiengang. Dennoch ist es zum Verständnis der Abschirmung wichtig zu wissen, wie dieses „ominöse RFID“ funktioniert.
Das Wort beziehungsweise die Abkürzung „RFID“ hat sicher jeder schon mal gehört – beschäftigen tun sich damit aber die wenigsten, obwohl sie tagtäglich dieser Technik begegnen. Am deutlichsten wird die Bedeutung eines RFID-Chips für die meisten wohl beim Shoppen gehen, nämlich dann, wenn man die großen Scanner am Ende einer Kasse oder am Ausgang des Kleiderladens sieht. Diese Scanner suchen, wie jeder weiß, nach kleinen Chips in der Kleidung – beispielsweise in Form eines Aufklebers oder ähnlichem. Wer einen solchen Aufkleber oder einen eingenähten RFID-Chip vielleicht schon mal gefunden und gesehen hat, der kann sich auch schon ungefähr vorstellen, wie er funktioniert.
Der Aufbau – rein optisch durch das menschliche Auge
Ein solcher Chip besteht er aus einer relativ großen Spule (das fällt einem als erstes auf), die meist einem Quadrat anmutet und in der Regel die Größe eines Passbildes hat. Vielmehr ist oft nicht zu erkennen, eventuell ist beim durchleuchten des Chips auch die eigentliche Elektronik erkennbar – wenn überhaupt aber nur in Form einer kleinen schwarzen Fläche.
Doch aus diesen wenigen Eindrücken lässt sich
schon einiges ableiten: Der RFID-Chip in jener Kleidung muss passiv
arbeiten – er hat also keine Stromversorgung, schließlich funktioniert
der Chip immer und überall, egal wie lange er beziehungsweise sein
Trägermaterial (Kleidung) schon im Regal lag. Außerdem ist keine
Batterie sichtbar. Mit ein paar Grundkenntnissen in der Physik weiß man
auch noch ungefähr, was Induktion ist und dass das etwas mit Spulen zu
tun hat, in die mit Hilfe eines (elektro-)magnetischen Feldes ein Strom
induziert wird. Schnell kommt man darauf, dass die Spule des RFID-Chips
also für die Stromversorgung dienlich ist. Die Energie muss dabei aus
dem Empfangssignal stammen – die Spule ist also gleichzeitig die
Antenne. Weil der Chip, um wieder ein Antwort-Signal zu senden, mehr
Energie braucht, als sie ein einziges kurzes (Frage-)Signal enthält,
könnte auch noch erfolgreich schlussgefolgert werden, dass der Chip in
einem Kondensator die Energie mehrerer Signale speichern muss, um
erfolgreich zu antworten.
RFID-Chip zerstören und Signal blocken
Vielmehr braucht man nicht, um zu verstehen, wie sich das Signal eines solchen Chips blockieren lässt: Mit Hilfe eines Faraday’schen Käfigs. Mindestens bei niederfrequent arbeitenden Chips funktioniert diese Methode einfach in Form eines Metallnetzes, bei sehr hohen Frequenzen (die aber eigentlich nur bei aktiven Chips eingesetzt werden) muss es eine dünne Schicht Alufolie sein. Um also die Informationen auf dem Chip des neuen Personalausweises (oder anderer RFID-Chips) vor einem kontaktlosen Abhören durch Unbefugte zu schützen, schirmt man diesem am besten mit einer Metallschicht ab (beispielsweise mit einer Hülle aus Alufolie). Falls der Chip nicht mehr benötigt wird, kann er durch einfaches Durchtrennen der Spule, durch einen starken elektromagnetischen Impuls, durch ein paar Minuten in der Mikrowelle oder durch einen Elektroschock zerstört werden.
Schützende Textilien und Accessoires
Die Schicht aus Metall muss übrigens nicht unbedingt aus Alufolie sein, die zudem recht unprofessionell wirkt. Es reicht auch eine Lage aus metallisiertem Kunststoff – und genau der lässt sich in Textilien beispielsweise genauso gut oder sogar besser verarbeiten als der RFID-Chip selbst. Es gibt demnach für wenig Geld schon das entsprechende Gegenmittel für den RFID-Chip: Ein geschirmtes Portemonnaie, eine abgeschirmte Hosentasche oder gleich ein RFID-abhörsicherer Rucksack – auf dem Markt findet sich nahezu alles in dieser Richtung, auch einfache Kartenhüllen, die vor einem unbefugten Zugriff schützen.
Die Kleidung ist unauffällig und unterscheidet sich optisch nicht von dem „unsichereren“ Pendant. Der nur geringfügig höhere Preis (der bei Kleidung sowieso von großen Differenzen behaftet ist und demnach auch mal niedriger sein kann) macht geschirmte Produkte zudem attraktiv. Dennoch ist die datenschutzrechtliche Gefahr, die von RFID-Chips in Kleidung ausgeht, für die meisten nicht direkt ersichtlich, weshalb die Interventionen, wie der Kauf entsprechend geschirmter Kleidung, die Entfernung der RFID-Chips an/in der Kleidung oder die Schirmung relevanter Karten nicht oft durchgeführt werden – dabei kann ein RFID-Chip in der Kleidung mehrere Jahre intakt bleiben (trotz Wäsche) und zum Beispiel bei jedem Betreten eines Kleiderladens Informationen an das Unternehmen senden. Auf diese Weise lässt sich die gesamte Shoppingtour nachbilden, außerdem lässt sich so ein Werbeprofil erstellen. Im worst-case Szenario wüssten die Angestellten des Kleiderladens mit dem Betreten desselben durch den Kunden alles über dessen Kaufverhalten und könnten zudem persönliche Informationen erfahren.
Tipp zum Abschluss: RFID-Chips schirmen, falls möglich zerstören
Nachdem nun die Funktion des passiven RFID-Chips, die Problematik des Datenschutzes und die Verwendungsmöglichkeiten der Chips etwas klarer geworden sind, ist es wichtig zu sagen, dass die RFID-Chips in der Kleidung nach dem Kauf entfernt oder zerstört werden sollten. Weiterhin sollten RFID-Chips, die wirklich gebraucht werden (beispielsweise in der Firmenkarte, der Kreditkarte (MasterCard) oder im neuen Personalausweis, durch ein Stück Metall oder durch entsprechende Kleidung oder Accessoires geschirmt werden. Das einzige Problem das bleibt: Woher soll jemand wissen, wo ein RFID-Chip enthalten ist? RFID-Chips können nämlich auch die Größe eines Reiskorns haben – womit wir wieder beim Datenschutz sind. Dagegen hilft nur: Den kompletten Gegenstand röntgen oder auf die Angaben des Herstellers vertrauen – zu viel Aufwand auf der einen und mangelndes Vertrauen auf der anderen Seite schlagen diese Möglichkeiten in den Wind. Es wird deutlich: Das Problem des Informationsschutzes wird in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen.
Grafiken:
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http://de.wikipedia.org/wiki/RFID
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:RFID_Chip_004.JPG